Hummelhaus Weimar
  Moderne Seminarräume in historischer Atmosphäre

 
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Das Hummelhaus

Hummelbibliothek, Detail: freigelegte Bordüre

Mit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts war die lebhafte Bautätigkeit in der heutigen Marienstraße im Wesentlichen abgeschlossen. Zwar wirken die Wohnbauten dieses Straßenzuges äußerlich zurückhaltend und sparsam in ihren architektonischen Details. Sie entstanden jedoch ausnahmslos für gut situierte Hof- und Staatsbeamte. Der unmittelbare Einfluss des bekannten Architekten Clemens Wenzeslaus Coudray ist belegt, wenn er auch nicht im Einzelfall als Architekt benannt werden kann.
Hummel selbst schreibt zu seinem Haus in einem von ihm verfassten „Capitalien Buch“:
„Das ehemalige Wächtersche Haus und Garten gekauft in der Belvederestraße, und zu Johanny [1]823 übernommen … die Wagen-Remise, den Stall, die Waschküche und die Badestube gebaut ... den Reichmannschen Garten dazugekauft, und vieles darin gebaut und verbessert.“ (zit. nach Ausstellungskatalog „Johann Nepomuk Hummel und sein Sohn Carl. Komponist der Goethe-Zeit, Landschaftsmaler des späten Weimar.“ Düsseldorf 1971, S. 52.)
Die Aufnahmebescheinigung der Weimarer Brand-Assecurations-Societät bestätigte am 1. Januar 1824 die Versicherung von „Haus, Stall“ und „Waschhaus“ in Höhe von 3000 Talern. 1832 werden Vorderhaus, Waschhaus, Pferdestall und Wagenremise, Schuppen und Darrhaus (Trockenhaus) im Ortsbrandsversicherungs-Kataster von Weimar als Hummels Eigentum aufgeführt. Zwei Jahre später – im Frühjahr 1835 – ließ der Hofkapellmeister einen Musiksalon an sein Haus anbauen. Ein Brief vom 16. April 1835 gibt Aufschluss darüber, dass er sich weiße oder blassgelbe Seidentapete als Wandverkleidung wünschte.

Noch heute ist das Gebäude in der Marienstrasse 8 ein Beispiel klassizistischer Architektur. Spätere Erweiterungen fügen sich behutsam in das ursprüngliche Erscheinungsbild ein. Das noch im 19. Jahrhundert vorhandene Nebengebäude und ein Laubengang fehlen heute.

 

Der Anbau bei Tag
Der Anbau bei Tag

Der Anbau bei Nacht
Der Anbau bei Nacht

Über zehn Jahre stand das Hummelhaus leer. Unter der Federführung des Planungsbüros Junk & Reich (Bauleitung Sebastian Lässig) wurde im Jahr 2003 die Sanierung bzw. Restaurierung des historischen Gebäudes in der Marienstrasse 8 in Angriff genommen. Der damalige Zustand des Hauses, das u. a. durch Witterungsschäden, Vandalismus und Brand gelitten hatte, ließ eine „Erfolgsgeschichte“ schwer vorstellbar erscheinen. Aber der Enthusiasmus der Bauherren sowie die Erfahrung der Bauleitung und Gewerke ließen keinen Zweifel am positiven Ergebnis aufkommen.
Die Schwerpunkte der baulichen Maßnahmen bildeten die Denkmalpflege, die Ökologie und die Schaffung von lebenswerten Räumen.

Ein Beispiel für die Verwirklichung des denkmalpflegerischen wie ökologischen Ansatzes ist die Verwendung von Lehmputz im Vorderhaus wie auch im modernen Anbau. Zuallererst knüpft der Einsatz des Baumaterials Lehm an die historische Bauweise an und hat täglich spürbare Vorteile. Es wurden ein angenehmes Raumklima (unabhängig von der Jahreszeit und vor allen Dingen unabhängig von Klimaanlagen!) und unverwechselbar schöne Wandoberflächen geschaffen.